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drum equipment (C) Georg Feierfeil

Konzept einer Online Leih- und Infoplattform für Musikequipment

Durch die Verwendung dieser Plattform soll das Touren bzw. die Durchführung einzelner Konzerten ohne PKW erleichtert werden.

 written by Lukas Aichinger

EINFÜHRUNG

Problem

Vor allem Bands, die einen gewissen Status noch nicht erreicht haben und vorwiegend regionale Touren mit vergleichsweise kurzen Distanzen absolvieren, stoßen auf das Problem von nur unzureichend verfügbarem Backline-Equipment. Deshalb müssen viele dieser Touren mit privaten oder angemieteten PKWs durchgeführt werden, obwohl die Wegzeiten den Umstieg auf die Bahn eigentlich erlauben würden.

Eigene Erfahrungen

Ich persönlich bin als Schlagzeuger (ohne eigenem PKW) regelmäßig von diesem Problem betroffen. Besteht eine Tour beispielsweise aus acht Konzerten und es fehlt nur bei drei davon Backline in der jeweiligen Venue, ist die Band gezwungen die Tour mit dem Auto zu bewältigen.

Dass ausgedehnte Touren aber auch ohne PKW möglich sind, konnte ich 2017 erleben, wo ich mit der Big Band „CHAUD“ eine 6-tägige Tour durch Österreich, Deutschland und die Schweiz machte. Vor allem in dieser großen Formation konnte so einiges an CO2-Ausstoß verhindert werden. Außerdem kommt man nach einer Zugreise mit einem ganz anderen (besseren) Gefühl zum Konzert, da man davor nicht stundenlang eingezwängt zwischen eigenem Equipment im Auto gesessen oder gefahren ist. Dies gilt natürlich nur, wenn man von Verspätungen, verpassten Anschlüssen oder Zugausfällen verschont bleibt. Die bislang höheren Kosten von Zugfernreisen im Vergleich zum PKW sind ein weiterer Nachteil.

Lösung

Um die Notwendigkeit eines eigenen PKWs zu umgehen, möchte ich ein Konzept für eine Online Sharing- und Infoplattform für Musikequipment vorstellen. Betroffen sind natürlich vorwiegend Instrumente und anderes Equipment, das nicht einfach in öffentlichen Verkehrsmitteln mitgenommen werden kann wie zum Beispiel: Schlagzeug, jegliche Verstärker, Klavier, Orgel, Perkussion usw.

Forschungsfrage

Wie kann eine Online-Plattform für Musik-Equipment, deren Verwendung Tourneen mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich macht und dadurch viel CO2-Ausstoß verhindert, gestaltet werden?

Methode

Um sich der notwendigen Bausteine einer solchen Plattform bewusst zu werden, wurden ähnliche Websites aus anderen Bereichen studiert z.B.: gearo.de, getaround.com, willhaben.at, airbnb.com etc. Eine einfache und bei Bedarf fein adjustierbare Suchfunktion bildet das Herz dieser Plattformen. Darüber hinaus werden die Anbieter mit topografischen Daten vernetzt und auf einer Karte angezeigt. Jeder dieser Plattformen verfügt zudem über eine eigene „Community“, in der Feedback und Bewertungen gegeben werden können.

Dieser Beitrag bietet kontextuale Rechercheergebnisse zur konzeptuellen Darstellung einer geeigneten Online Sharing- und Infoplattform für Musikequipment.

 

1. INFO

Viele Venues stellen bereits Equipment zur Verfügung. Jedoch fehlt hier eine zentrale Datenbank und oft auch wirklich aktuelle Details zum Backline – Equipment. Die erste Säule der Plattform soll bereits vorhandene Infos zur Backline von Venues sammeln und zentral abfragbar machen.

Dazu sollen Veranstalter oder die Community die Datenbank mit ihren Daten speisen.

Auf der Website der Plattform kann dann einfach der Ort (oder die exakte Venue) und das gewünschte Equipment gesucht werden.

z.B.:    "Wien, 1070 – Bassverstärker" oder "Treibhaus Innsbruck - Schlagzeug"

Datensätze dieser Info-Datenbank könnten beispielsweise so aussehen

Bsp. 1:

Instrument Snare Drum
Anzahl 2
Typ Schlagzeug
Hersteller Sonor
Serie Designer
Baujahr 2002
Dimension 14"x5"
Zustand gebraucht
Weitere Details REMO Ambassador Schlagfell
Venue Porgy&Bess Wien
Adresse Riemergasse, 1010 Wien
Verfügbar JA

Bsp. 2:

Instrument Gitarren-Amp
Anzahl 1
Typ Verstärker
Hersteller Fender
Serie Twin Reverb
Baujahr 1996
Dimension 2x12"
Leistung 85W
Zustand gebraucht
Weitere Details 2 Kanäle: normal+vibrato
Venue Jazzit Salzburg
Adresse Schallmoser Hauptstraße, Salzburg
Verfügbar NEIN

Wichtig sind hier vorprogrammierte Vorschläge, die die Eingabe beschleunigen. Zum Beispiel vorgefertigte Details für Trommeln, Hardware, E-Pianos, Verstärker etc.

 

2. VERLEIH

Da Musikinstrumente dank zahlreicher Musikvereine, Veranstaltungsräume   und Musiker_innen etc. in weiten Teilen Österreichs vorhanden sind, soll es über die Plattform möglich sein Musikequipment von verschiedensten Anbietern auszuleihen bzw. auch selber zu verleihen. Das würde vor allem Konzerte in ländlichen Regionen ohne Auto leichter durchführbar machen.

Allerdings müssen hier einige Problemfelder berücksichtigt werden:

Verfügbarkeit

Wie bei Websiten aus dem Tourismus, muss hier ein Kalender eingerichtet werden, wo ersichtlich ist, wann bestimmtes Equipment verfügbar ist oder auch nicht wegen z.B.: Eigenbedarf.

Bezahlung

da nicht erwartet werden kann, dass dieses Sharing kostenfrei passiert, müssen von den privaten Verleihern Preise für den Verleih festgelegt werden. Dadurch kann man sich hier leicht etwas dazuverdienen, wenn man über ungenütztes Equipment verfügt. Verschiedene Zahlungsarten sollen wählbar sein.

Versicherung

Wie bei vergleichbaren Car-Sharing Plattformen muss es auch hier eine Versicherung für die Anbieter von Equipment geben, um Diebstahl, absichtliche Beschädigung, Unfälle usw. abzusichern.

Bewertungen

sollen dazu dienen seinen Vertragspartner besser einschätzen zu können und so eine Entscheidung zum Verleih des Equipments leichter zu machen.

 

3. COMMUNITY

Die Musiker_innen, die aktiv und/oder passiv an dieser Plattform teilnehmen wollen, müssen einen Account erstellen. Hier werden Bewertungen zu ihren Leih- und Verleihtätigkeiten gespeichert. Abgesehen davon sollen sie aber auch das Equipment von Veranstaltungsvenues bewerten und Richtigstellung der Listen melden können oder (falls nicht vorhanden) neue   erstellen, wenn sie etwa ein Konzert in der entsprechenden Venue gespielt haben. Dies beruht auf Freiwilligkeit und wird nicht entlohnt.

 

4. PLATTFORM-VORBILDER

www.gearo.de

www.getaround.com

 

5. SCHNITTPUNKTE AGENDA 2030

9.1 Eine hochwertige, verlässliche, nachhaltige und widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, einschließlich regionaler und grenzüberschreitender Infrastruktur, um die wirtschaftliche Entwicklung und das menschliche Wohlergehen zu unterstützen, und dabei den Schwerpunkt auf einen erschwinglichen und gleichberechtigten Zugang für alle legen

9.4 Bis 2030 die Infrastruktur modernisieren und die Industrien nachrüsten, um sie nachhaltig zu machen, mit effizienterem Ressourceneinsatz und unter vermehrter Nutzung sauberer und umweltverträglicher Technologien und Industrieprozesse, wobei alle Länder Maßnahmen entsprechend ihren jeweiligen Kapazitäten ergreifen

13.2 Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbeziehen

13.3 Die Aufklärung und Sensibilisierung sowie die personellen und institutionellen Kapazitäten im Bereich der Abschwächung des Klimawandels, der Klimaanpassung, der Reduzierung der Klimaauswirkungen sowie der Frühwarnung verbessern

17.6 Die regionale und internationale Nord-Süd- und Süd-Süd-Zusammenarbeit und Dreieckskooperation im Bereich Wissenschaft, Technologie und Innovation und den Zugang dazu verbessern und den Austausch von Wissen zu einvernehmlich festgelegten Bedingungen verstärken, unter anderem durch eine bessere Abstimmung zwischen den vorhandenen Mechanismen, insbesondere auf Ebene der Vereinten Nationen, und durch einen globalen Mechanismus zur Technologieförderung

Quelle: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/nachhaltige-entwicklung-agenda-2030/entwicklungsziele-agenda-2030.html – zuletzt besucht am 29.04.20

 

6. RESÜMEE (UMSETZBARKEIT/MACHBARKEIT)

Zur Umsetzung des gesamten Konzepts ist definitiv einiges an Startkapital nötig. Dieses sollte (1) in sorgfältige Web-Programmierung und (2) in Promotion für die Plattform investiert werden.

ad 1) Es ist enorm wichtig, dass die Website auf allen Endgeräten gut funktioniert und somit eine reibungslose und schnelle Abwicklung durch die Nutzer passieren kann.

ad 2) Die Plattform wird erst dann wirklich brauchbar, wenn sie von sehr vielen Personen benutzt wird. Deshalb sollte nach gelungener, technischer Realisierung sehr viel Geld in die Bewerbung der Plattform gesteckt werden. Erst durch wachsende Nutzerzahlen kann die Plattform ihr volles Potenzial entfalten.